"Social Innovation Summit" in Stuttgart: Bewusstsein für die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen
von Andrea Fleming
Der Untertitel des ersten „Social Innovation Summit“ (SIS) in Deutschland Mitte März in Stuttgart zog einen breiten Horizont für eine Vielfalt an Akteuren, die sich aus ganz Europa und zum Teil auch aus anderen Kontinenten in die schwäbische Metropole auf den Weg gemacht hatten.
Von Umweltaktivisten über sozio-politische Non-Profit-Organisationen bis zu Unternehmern, denen die gesellschaftliche Mitverantwortung ein wichtiges Anliegen ist, waren etwa 400 vorwiegend junge Engagierte und Interessierte zwei Tagen zu kurzen Impulsreferaten, Podiumsdiskussionen und interaktiven Workshops zusammen.
Auch eine Projektgruppe des Starkmacher e.V. aus verschiedenen Teilen Europas und Vertreter der Initiative „Wirtschaft in Gemeinschaft“ waren mit dabei, knüpften Kontakte und brachten sich in die Diskussionen ein. „Inhaltlich habe ich jetzt noch nicht so viel wirklich Neues gehört“, zog ein bosnischer Student aus der Starkmacher-Truppe nach dem ersten halben Tag Bilanz, „aber die Mischung von Menschen, die hier zusammenkommt, ist spannend – toll, dass soviel Interesse an alternativen Arbeits- und Gesellschaftsmodellen besteht!“
Netzwerken scheint das Gebot der Stunde zu sein – auch Nikolas Migut ist dafür extra aus Hamburg angereist. Er hat als Dokumentarfilmer fürs Fernsehen mehrere Beiträge über Obdachlose gedreht und inzwischen einen Verein gegründet, der Begegnungen zwischen Sesshaften und Nicht-Sesshaften ermöglichen will. „Jetzt will ich herausfinden, wie ich aus diesem Verein ein Sozialunternehmen machen kann, das auch Arbeitsmöglichkeiten schafft und die Chancen für die betroffene Klientel verbessert“. Er hofft, dass er beim SIS Verbündete findet und von den Erfahrungen anderer lernen kann.
Die Initiatoren des Summits wollen Bewusstsein schaffen für die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, Netzwerke schaffen von Akteuren aus ganz unterschiedlichen Hintergründen und all das ins Licht rücken, was an unternehmerischen Aktivitäten der Gesellschaft auf irgendeine Weise dient. Manuel Kreitmeir aus dem Team der Initiativen, die zu diesem ersten „Gipfeltreffen“ der Sozialunternehmer einladen, ist sehr zurfrieden mit dem Echo: „Es hat etwas gedauert, bis sich das Interesse auch in Anmeldungen niedergeschlagen hat – vor allem mit unseren Keynote-Speakern lief es zunächst etwas schleppend. Aber irgendwann hat die Initiative Fahrt aufgenommen und dann haben auf einmal auch die großen der Branche Interesse gezeigt: Auch die CSR-Manager von Weltkonzernen sind jetzt in unseren Podien vertreten. Aber uns ist eigentlich vor allem an einer möglichst breiten Vernetzung gelegen. Keiner hat die Lösung für alles, aber jeder kann einen wichtigen Beitrag geben und unsere Gesellschaften profitieren davon“.
Gemeinsam engagiert für eine bessere Zukunft – das ist auch der verbindende Slogan zum internationalen Netzwerktreffen der „Prophetic Economies“, zu dem eine Gruppe von Gemeinschaften und Initiativen aus dem christlichen Kontext im November diesen Jahres nach Rom einlädt. Bleibt zu hoffen, dass das Netzwerk weiter wächst und der positive Einfluss auf die Wirtschafts- und Sozialsysteme in Europa spürbar wird.
Foto: Martin Stollberg / Elisabeth Mauruschat